Positionspapier zur weiteren Entwicklung der Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit in der Landeshauptstadt Magdeburg        

Anlage 2 DS 0168/11 

Die nachfolgenden Positionen sind aus den Ergebnissen der Diskussion des Fachtages zur Gemeinwesenarbeit in Magdeburg am 13.11.2010 abgeleitet worden:

      

1. Selbstverständnis der Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit

      

Position 01:

Die Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit sehen sich als ein sich ständig weiterentwickelndes offenes Forum für Bürgeranliegen, als freiwillige, unabhängige und politisch neutrale Plattform. Die GWA-Gruppen arbeiten stadtteilbezogen und generationsübergreifend. Sie sind Schnittstelle zwischen Bürgern, Stadtverwaltung und Politik.

      

Position 02:

Die Arbeitsgruppen befördern die soziale, kulturelle und städtebauliche Stadtteilentwicklung. Sie unterstützen die Identifizierung mit dem Stadtteil. Sie knüpfen Netzwerke, sie informieren, integrieren, schaffen Teilhabe, gewähren Engagement, schaffen Zusammenhalt, greifen Probleme an sozialen Brennpunkten auf, wirken friedensstiftend. Sie spüren Ressourcen auf und bündeln diese.

      

Position 03:

Die Arbeitsgruppen versuchen immer mehr Bürger zu erreichen, ihre Problemlagen zu erfassen und zu diskutieren und gemeinsam mit ihnen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

      

Position 04:

Ergänzend zu Festen und Feierlichkeiten sollen mehr Initiativen und Projekte unterstützt werden, die sich auch um andere soziale Belange des Stadtteils kümmern.

      

Position 05:

Es soll eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit aller Arbeitsgruppen befördert werden.

      

Position 06:

Die Begrifflichkeit "Gemeinwesenarbeit - GWA" ist bei Bürgern in vielen Stadtteilen nur wenig bekannt. Durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit muss den Bürgern an verlässlichen Informationspunkten zur Verbesserung der Identifikation mit dem Stadtteil Gemeinwesenarbeit besser dargestellt werden.

      

2. Beteiligung weiterer Akteure an der Arbeit in den Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit 

      

Position 01:

Die Akteursgruppen Bürger, Politik, Verwaltung, Träger sozialer und kultureller Einrichtungen, Bildungseinrichtungen sowie wohnungswirtschaftliche Unternehmen sind Grundlage eines stadtteilorientierten Ansatzes in den Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit.

      

      

Position 02:

Die kontinuierliche Mitarbeit aller im Stadtteil gewählten Stadträte ist im Rahmen der Gemeinwesenarbeit eine wesentliche Bedingung. Im Rahmen des öffentlichen Handelns ist die Arbeitsgruppenarbeit jedoch nicht als politische Plattform aus der Sicht einer bestimmten Partei auslegbar. Bei örtlichen Aktivitäten soll die Zugehörigkeit zur entsprechenden Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit im Vordergrund stehen.

      

Position 03:

Die örtliche Einbindung von Unternehmen, Gewerbetreibenden, Händlern usw. zur Unterstützung von Projekten durch Finanz- bzw. Sachmittel oder Mitarbeiter-Engagement soll zu beiderseitigem Vorteil intensiver erschlossen werden.

      

Position 04:

Die themenbezogene Einbindung von Verwaltung (z. B. Tiefbauamt, Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg, Jugendamt, Sozial- und Wohnungsamt, Stadtplanungsamt, Ordnungsamt) ist konsequenter im Vorfeld von Entscheidungen und stärker an den örtlich gebundenen Themenfeldern der Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit auszurichten.

      

Position 05:

Eine stärkere Einbindung der Bürger muss sich aus der Qualität der Arbeit vor Ort ergeben.

     

3. Regelungen für die Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit 

      

Position 01:

Die Arbeit der GWA-Gruppen soll nicht weiter reguliert oder formalisiert werden. Die Arbeitsgruppen geben sich selbst Regelungen, nach denen sie arbeiten wollen (z. B. Jahresplanung der Termine, Anfangszeiten, Wahl Sprecher oder Sprecherrat, Vergabe und Verwendung der Fördermittel unter Beachtung der geltenden Förderrichtlinie).

      

Position 02:

Alle ehrenamtlich Aktiven in den GWA-Gruppen sind bei der direkten Wahrnehmung von Aufgaben im Rahmen der Gemeinwesenarbeit haftpflicht- und unfallversichert.

      

Position 03: 

Nach der Wahl neuer Sprecher/Sprecherräte werden diese von der Verwaltung in das Ehrenamt eingewiesen.

      

Position 04:

Es werden regelmäßig Sprechertreffen und anlassbezogene Fachtage durchgeführt. Diese fördern den Austausch zwischen den GWA-Gruppen und bei entsprechendem Bedarf werden notwendige Informationen zu aktuellen Themen angeboten.

      

Position 05:

Eine größere Wertschätzung der geleisteten Arbeit der ehrenamtlich tätigen Akteure ist erforderlich. Hierfür müssen die bereits bestehenden Anerkennungsmöglichkeiten besser genutzt werden.

           

4. Initiativfonds Gemeinwesenarbeit

      

Position 01:

Das Antragsverfahren und der Nachweis der Verwendung der Mittel im Rahmen der geltenden Förderrichtlinie werden von den Arbeitsgruppen akzeptiert. Beides hat sich in der Praxis bewährt und soll in der bisherigen Form beibehalten werden.

      

Position 02:

Aus dem Initiativfonds sollen vorwiegend Projekte mit neuen inhaltlichen Ansätzen unterstützt werden. 

      

Position 03:

Traditionsprojekte sollen weiterhin mit maximal der Hälfte der jährlich zur Verfügung stehenden Mittel gefördert werden. Ihre Verstetigung soll möglichst aus anderen Quellen als dem Initiativfonds erreicht werden.

      

Position 04:

Vor der Vergabe der Mittel müssen die Projekte den GWA-Gruppen konkret vorgestellt werden. Die Zielstellungen der Projekte müssen an der Förderrichtlinie ausgerichtet sein. Besonders innovative Projekte sollten nach Möglichkeit zuerst unterstützt werden.

      

Position 05:

An der Durchführung von Projekten sollen möglichst mehrere Institutionen, Einrichtungen, Vereine und Initiativen beteiligt sein. Projekte mit gleichem Inhalt sollen im Stadtteil nur einmal im Jahr gefördert werden.

      

Position 06:

Den Sprechern/Sprecherräten soll für ihre Tätigkeit eine pauschale Abgeltung für Sachkosten gewährt werden können. Die GWA-Gruppen können zu Beginn des Jahres festlegen, dass ein Betrag von bis zu 60 Euro aus dem Budget des Initiativfonds der Arbeitsgruppe für Aufwendungen des Sprechers/ Sprecherrates oder Anerkennungen durch die Arbeitsgruppe verwendet werden soll.

           

5. Ansätze zur Verbesserung der Arbeit der Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit

        

Position 01:

Eine wesentliche Verbesserung des Auftrittes der GWA-Gruppen in der Öffentlichkeit ist notwendig. Einladungen, Protokolle, Termine sollen ins Internet gestellt werden. Die stadtteilbezogene Öffentlichkeitsarbeit muss von den GWA-Gruppen  durch entsprechende Materialien oder Medien gesichert werden (z. B. Handzettel, Einbeziehung lokaler Sender, Plakate, Schaukästen). 

      

Position 02:

Es soll eine gemeinsame Text- und Bildmarke für Gemeinwesenarbeit in der Landeshauptstadt Magdeburg entwickelt werden. Damit soll in der Öffentlichkeit der Bekanntheitsgrad erhöht werden. 

       

Position 03:

Die Planung der GWA-Termine soll besser aufeinander abgestimmt werden, insbesondere zwischen den GWA-Gruppen. So sollen Stadträte und Interessierte aus benachbarten GWA-Gruppen die Möglichkeit erhalten, teilnehmen zu können.

       

Position 04:

Die GWA-Gruppen sollen über ein GWA-Forum (analog der Jugend- und Seniorenforen) die Möglichkeit zur Antragstellung im Stadtrat erhalten. Dafür muss ein einfaches Verfahren entwickelt werden. 

      

Position 05:

Die Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit sollen sich verstärkt an besonderen Projekten der Stadt beteiligen. 

Jetzt erhältlich - Ausgabe 63
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