Spekulationen ums Hochhaus

Die Ziolkowskistraße 22 steht seit über zehn Jahren leer, eine Sanierung wurde nie beendet. Aktuell wird es offenbar zu exorbitanten Preisen auf dem Markt angeboten.

Was passiert mit dem Hochhaus an der Ziolkowskistraße? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Anwohner des Neustädter Sees. Auch vom Magdeburger Ring aus ist der äußerlich sanierte 16-Geschosser gut zu sehen. Doch die stetig mehr werdenden Graffiti auf den Fenstern zeigen schon im Vorbeifahren: Dort wohnt niemand. Doch warum dort Stillstand herrscht, ist ein Mysterium. Nun gibt es einige neue Hinweise, die zeigen: Das Hochhaus ist ein trauriges Beispiel für ein – bislang – fehlgeschlagenes Spekulationsobjekt.

Denn wie die Volksstimme erfahren hat, wird der seit 2011 leerstehende Plattenbau mit seinen 134 Wohnungen offenbar mal wieder auf dem Immobilienmarkt angeboten. Wie eine Quelle aus der Branche berichtet, sei ihm das Objekt schon von verschiedenen Maklern und Unternehmen angeboten worden. Zu deutlich unterschiedlichen Preisen, wie der Mann sagt. Diese sollen teilweise sogar mehrere Millionen Euro auseinandergelegen haben. Im Zuge der Intel-Ansiedlung hofft dort möglicherweise jemand darauf, den großen Gewinn zu machen.

Foyer mit Portier scheitert

Der Verkäufer heute ist aber offenbar nicht derjenige, der das Hochhaus modernisieren ließ. Der namentlich nicht in Erscheinung tretende Investor hatte damals große Pläne angekündigt, unter anderem ein Foyer mit Portier. Er war bereits mindestens der achte Eigentümer des Hauses, das 1997 von der Wohnungsgenossenschaft Magdeburg-Stadtfeld verkauft worden war. Doch kurz vor dem Ende der Sanierung ging ihm möglicherweise das Geld aus. Eine außenanliegende Feuertreppe konnte er nicht mehr realisieren, vorgeblich wegen nicht wirtschaftlicher Angebote. Wie aus einer aktuellen Information der Stadtverwaltung hervorgeht, könnte die Sanierung aber auch zum finanziellen Genickbruch geworden sein. Denn zwischenzeitlich hat sich demnach auch ein Insolvenzverwalter mit dem Plattenbau beschäftigt.

Sorge um Sicherheit

Anlass für die Verwaltung, sich erneut zum Hochhaus zu äußern, war eine Anfrage von Linke-Stadtrat Chris Scheunchen. Dieser hatte davon berichtet, dass sich regelmäßig Unbefugte in dem Gebäude aufhalten, darunter auch Kinder und Jugendliche. „Was, wenn diesen etwas zustößt?“, so seine besorgte Frage. „Ein erhöhtes Risiko sei nicht auszuschließen“, stellt Magdeburgs Baubeigeordneter Jörg Rehbaum fest. Er erklärt auch, dass das Haus schon lange im Fokus der Behörden steht. So lange, dass er keine Aufstellung aller Vorgänge geben könne. Die Bauaufsichtsbehörde kontrolliert zum Beispiel seit zwei Jahren regelmäßig in kurzen Abständen. Fenster und Türen seien von den Mitarbeitern gesichert und Schlösser ausgetauscht worden. Die Städtischen Werke mussten bereits zur Sicherheit unter Strom stehende Trafoanlagen ausbauen.

Eigentümer ruft nicht zurück

„Die verschiedenen Eigentümer wurden in der Vergangenheit wiederholt auf die fehlende Sicherung des Gebäudes hingewiesen“, erklärt der Beigeordnete. Aber weder diese noch der Insolvenzverwalter hätten etwas getan. Nun gebe es zwar einen neuen Eigentümer, der aber gleichfalls nachlässig ist. Und zudem nicht erreichbar. Anrufe blieben unbeantwortet, einen Kontakt gebe es nicht, stellt Rehbaum fest. Im Internet wirbt das Berliner Unternehmen mit einer wenig seriös wirkenden Website für das Hochhaus.

Nach bald 30 Jahren will sich die Verwaltung das Trauerspiel nun aber offenbar nicht länger anschauen. „Es wird geprüft, inwieweit dauerhaftere Sicherungsmöglichkeiten für das Gebäude durch- und umgesetzt werden können“, teilt Jörg Rehbaum mit.

 

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